Watzmann Ostwand,

Münchner Weg

 

Im Herbst, wenn die Tage kürzer werden und der Nebel zäh ist, da juckt´s den Max noch mal so richtig: „Die Ostwand, die muss noch her, da will ich noch rauf…Aber welchen Weg geh´ i heuer? Den Berchtesgadener hab ich schon 10mal, den Kederbacher 2mal gemacht, den Salzburger bin ich auch schon begangen. Ah, der Münchner Weg – der muss es heuer sein…!“

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St. Bartholomä

 

Wenn dann das Wetter stabil ist und man laut genug „I will mit!“ geschrieen hat, kann es passieren, dass man plötzlich dabei ist - beim Watzmann-Wochenende.

 

Und so kommt´s, dass Max, Christa Baumann, Rudi Vogl und ich (Petra) uns am Samstag Spät-Nachmittag in St. Bartholomä zum obligatorischen „Wiener-Schnitzel-Essen“ treffen (sonst gibt´s da nämlich nicht mehr viel, weil die Köche und Kellner mit dem letzten Schiff nach Königssee zurückfahren müssen und nur noch die Ostwand-Geher da sind).

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Ostwandlager 612m NN

 

Das Ostwandlager ist voll bis auf einen Platz. Und wie wir so vom Balkon auf die Wiese direkt vor der Hütte runterschau´n, werden wir Zeugen, wie im Naturschutzgebiet Berchtesgaden die umweltgerechte Müllentsorgung funktioniert: große Blech-Abdeckung auf, Müll in ein Erdloch rein, Benzin d´rüber, anzünden, weg ist der Unrat. Hätten wir Würschtl und Erdäpfel dabei gehabt, hätten wir uns das Wiener Schnitzel beim Wirt sparen können, so aber wärmen wir unsere Buckel am Lagerfeuer…

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Lagerfeuer in St. Bartholomä

 

 

Nach einer doch etwas unruhigen Nacht im Lager brechen wir am Sonntag um 05:45Uhr auf. Der Nebel ist dicht, aber es ist eh noch finster, und so traps ich den anderen hinterher.

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Die Querung vor dem Schuttkar 1100m

 

Um 7:30Uhr sind wir im Schuttkar. Nur kurz sind wir auf dem Berchtesgadener Weg, 1560m Höhe biegen wir nach rechts ab und befinden uns auf dem Münchner Weg mit seinen schönen 3er und unteren 4er Kletterpassagen, die wir frei gehen.

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Abzweigung des Münchner Wegs ist auf 1560m

 

 

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Sonnenaufgang in der Ostwand, im Schatten liegt das Schöllhorneis

 

 

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Steil geht es Richtung Münchner Turm der auf seiner linken Seite durch die Rinne umgangen wird.

 

 

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Münchner Turm

 

 

Um 9:50Uhr passiert es dann: wir tappen in einen Verhauer. Wir sind bis zum Ende des ersten Bandes unterwegs, bis Max bemerkt: das ist falsch!

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Wir gingen das erste Band nach links weiter = Verhauer

 

Max wurmt das fürchterlich, weil es uns eine halbe Stunde kostet, wir anderen nehmen es eher gelassen trösten uns gegenseitig: wir werden an dieser Stelle unser ganzes Leben lang nie wieder falsch abzweigen!

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Unterbrechungsstelle 1 Band, IV+ ca 25 mtr. 5 Haken davon 1 Bohrhaken.

 

Die Biwakschachtel 2380m erreichen wir um 12:00Uhr, machen im warmen Sonnenschein jetzt erst einmal g´scheit Brotzeit.

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Biwakschachtel 2380m

 

 

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Kurz vor dem Gipfel 5m hoher Gratabsatz III+ A0

 

Und dann ist es soweit: am 10.10.2010 um 13:00Uhr  lassen wir bei herrlichem Wetter die Ostwandglocke am Gipfelkreuz der Watzmann Südspitze 2712m ertönen. Weil es windstill, warm und wunderbar klar ist, bleiben wir noch eine ganze Weile sitzen.

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Südspitze 2713m vl. Vogl Rudi, Baumann Christa, Jirowetz Petra und Altmannshofer Max

 

Aber dann denken wir doch daran: die 2000HM, die wir rauf sind, müssen wir auch wieder runter.

 

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Langer aber traumhafter Abstieg ins Gries

 

Und so fangen wir halt doch an mit dem schier endlosen Hatscher von der Südspitze übers Wimbachgries zur Wimbachbrücke, von wo uns Christa und Rudi wieder zu unserem Ausgangspunkt am Königssee bringen.

 

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Und wenn dann der lange Hatscher von der Grieshütte zur Winnbachbrücke nicht wäre (2h)

 

Anmerkung: Es handelt sich um eine sehr  hochalpine Tour, entsprechendes Können und Kondition sind  Voraussetzung. Für den Bericht gibt es keine Gewähr.

 

 

Bericht: Petra Jirowetz